Der Bauherr hat sich viele Abende mit der Planung der Holzterrasse beschäftigt. Im Internet gibt es jede Menge Anleitungen und oft gibt es auch nicht nur einen Weg um ans Ziel zu kommen. Insgesamt hoffen wir nun eine gute Lösung gefunden zu haben und gut geplant zu haben – aber ob alles so passt wie wir uns das vorstellen, wird sich erst bei bzw. nach dem Aufbau herausstellen…
Für alle Interessierten gibts hier nun ein paar Hintergrundinfos und einen Überblick über die Planung.
Belag
Wichtigste Frage bei einer neuen Terrasse ist der Belag. Später wird man nur diesen sehen und die aufwändige Konstruktion darunter bleibt unsichtbar. Wünscht man sich eine Holzterrasse, kommt auch immer das Thema WPC (Wood-Plastic-Composite) auf. WPC ist ein Gemisch aus Holzmehl und weiteren Zusatzstoffen und sieht echten Holzdielen durchaus ähnlich. WPC hat den Vorteil, dass es sehr pflegeleicht ist und es garantiert keine Späne gibt. Bei genauerem Hinsehen hat uns jedoch die künstliche Optik gestört. Außerdem hatte ein großer Paderborner Holzhändler eine mehrere Jahre alte Musterterrasse, die schon sehr häßlich aussah. Damit war WPC aus dem Rennen.
Das Holz unserer Terrasse soll lange halten und möglichst splitterfrei sein. Bei diesen beiden Kriterien bleibt eigentlich nur Tropenholz übrig. Nach viele Recherche haben wir uns für Cumaru entschieden. Dieses südamerikanische Holz ist sehr hart und langlebig und sieht mit seiner warmen braunen Farbe auch sehr schön aus. In Südamerika soll man tendentiell mehr auf nachhaltige Holzwirtschaft achten als in Asien (wo das bekannte Bangkirai her kommt), so dass es für uns okay ist Tropenholz zu verwenden. Außerdem sollte man bedenken, dass der Wald für viele Menschen in den Tropen die einzige Einnahmequelle ist. Entweder können sie das Holz verkaufen oder die Wälder werden gerodet um Pflanzen anzubauen.
Das Holz haben wir beim Bremer Händler Pro Veranda bestellt. Bereits im Vorfeld wurden wir dort gut beraten und unsere Planung überprüft. Preislich war der Händler deutlich attraktiver als die Händler vor Ort.
Cumaru Terrassendielen und Mandioqueira Unterkonstruktion in verschiedenen Längen
Die Dielen die wir bestellt haben sind 145mm breit und 21mm dick bzw. dünn. Außerdem haben wir die Dielen in glatt bestellt. Wir konnten es bisher nicht selber ausprobieren, aber einhellige Meinung vieler Quellen ist, dass glatte Dielen nicht rutschiger sind als geriffelte (1, 2, 3). Der Vorteil der glatten Dielen ist die längere Haltbarkeit weil kein Wasser in den Rillen steht, sie sind pflegeleichter und die Splittergefahr ist geringer.
Unterkonstruktion
Die Unterkonstruktion sollte immer eine vergleichbare Haltbarkeit wie die Terrassendielen aufweisen. Wählt man hier ein weniger haltbares Holz, kann die Unterkonstruktion nach z.B. 10 Jahren schon vergammelt sein, wobei die Terrassendielen nochmal so lange (oder länger) halten würden. Ein Austausch wird dann sehr aufwändig und teuer. Also wird die Unterkonstruktion auch aus einem Hartholz (Mandioqueira) sein. Als Maß haben wir das Standardmaß 45x70mm gewählt. Es gibt zwar auch dickere und damit stabilere Balken, diese sind aber auch deutlich teurer.
Aufbau
Oberste Regel beim Terrassenbau ist der sogenannte konstruktive Holzschutz. Das Ziel hierbei ist, Wasser möglichst schnell vom Holz wegzuführen. Unser gewählter Aufbau ist in der folgenden Zeichnung dargestellt.
Aufbau der Terrasse
Von oben nach unten, wird mit der Diele begonnen. Damit die Diele nicht direkt auf der Unterkonstruktion aufliegt und diese abtrocknen kann, folgt als nächstes ein Abstandshalter aus Kunststoff. Diese gibt es von diversen Herstellern, wir haben uns für Spax Air entschieden. Diese Abstandshalter haben einen kleinen Kunststoffpin der direkt den Abstand zwischen zwei benachbarten Terrassendielen auf 6,5mm einstellt. Den Ausschlag für die Spax hat gegeben, dass der Abstand etwas geringer ist als bei den meisten anderen Abstandhaltern (7mm).
Der Abstandhalter sitzt auf der Unterkonstruktion und die Unterkonstruktion liegt auf einem Stück Kunststoffmatte. Dieses Kunststoffpad ist leicht porös, so dass Wasser sehr schnell ablaufen kann. Das Kunststoffpad liegt auf einer 30x30x4cm Betonplatte. Diese Platte stellt die Verbindung zum Split und Schotterunterbau her. Direkt unter der Betonplatte werden wir noch ein Unkrautvlies auslegen, damit hoffentlich kein Gras oder Unkraut zwischen den Dielen herauswächst. Dieses Unkrautvlies ist wasserdurchlässig, gleichzeitig gelangt aber kein Licht hindurch, so dass nichts wachsen kann.
Die Dielen werden mit Spax Terrassenschrauben 5×60 aus Edelstahl (A2) befestigt. Edelstahl ist unbedingt nötig, weil sich bei normalen Schrauben sonst häßliche schwarze Stellen um die Schraubenköpfe bilden. Bei diesen Schrauben gefällt uns der sehr dezente Schraubenkopf. Die Alternative zur sichtbaren Verschraubung wäre eine verdeckte Befestigung gewesen. Von dieser wird bei Cumaru aber abgeraten, denn Cumaru neigt zu “Wechseldrehwuchs”, was zu starken Spannungen in den Dielen führen kann, die die Befestigungselemente eventuell nicht aushalten.
Der Abstand der Unterkonstruktionsbalken wird ca. 40cm betragen (bedingt durch die doch recht dünnen 21mm Dielen). Für die Auflager haben wir ca. 60cm Abstand gewählt, weil die Unterkonstruktion deutlich biegesteifer als die Dielen ist.
Großeinkauf und Zubehör
Das Holz wurde vor einer Woche geliefert. Insgesamt fast 900kg, denn das Holz hat eine Dichte größer 1! Mit dem ganzen Zubehör, welches Stück für Stück vom Paketmann in teilweise sehr schweren Paketen gebracht wurde, ergibt das einen schönen Bausatz:
Terrassenbausatz
Von oben links nach unten rechts haben wir:
- Terrassendiele Cumaru 145x21mm
- Unterkonstruktion Mandioqueira 45x70mm
- Hirnholzschutz. Die Dielen müssen an den Schnittkanten versiegelt werden um Ausbluten und Splittern zu vermeiden.
- Spax Stufenbohrer (2*) um Vorzubohren und Anzusenken in einem Arbeitsgang.
- Spax Terrassenschrauben (1*100 + 3*300)
- Wolfcraft Montagezwingen um leicht krumme Dielen gerade zu ziehen
- einzA Novatrol Terrassenöl für den Erstanschrich
- Spax Air 6,5mm (5*100) Abstandhalter
- Dosenmuffe um Erdkabel unter der Terrasse wasserdicht zu verbinden
- Wago Klemmen für die Dosenmuffe
- 20m 3*1,5mm^2 Erdkabel für Steckdosen und Licht im Garten
- Flachverbinder für die Unterkonstruktion
- Winkelverbinder für die Unterkonstruktion
- Terrassenpads. 20mm dick für jedes Auflager und 3mm dick um leichte Unebenheiten auszugleichen.
- Betonplatten (insgesamt 120 Stück!)
- Der Bauplan!
- Unkrautvlies 15x2m, 150g/m^2
Wir hoffen, dass wir das Puzzle am langen Wochenende gelöst bekommen, hoffentlich wird das Wetter gut!