Kaminofen – Gar nicht so einfach!

Unser Haus bekommt einen Schornstein, damit wir einen Kaminofen anschließen können. Von vorne herein war eigentlich klar, dass wir einen Kaminofen haben wollten – der Stand auf der Liste der “nice-to-haves” ganz weit oben!

In einem neuen Haus müssen da aber einige Details beachtet werden, es reicht nicht mehr aus einfach einen auszusuchen und aufstellen zu lassen (so wie es meine Eltern gemacht haben):

Kaminofen

Wir planen den Einbau einer KWL und einer Abluft-Dunstabzugshaube und in diesem Fall läuft man Gefahr, einen Unterdruck im Haus zu erzeugen (insbesondere mit der Dunstabzugshaube). Der Unterdruck könnte dann die Abgase des Kamins ins Wohnzimmer saugen, dies kann besonders dann passieren, wenn der Kaminofen die Zuluft aus dem Zimmer bezieht (sogenannte raumluftabhängige Öfen) und so sind die meisten hochwertigen Öfen inzwischen raumluftunabhängig und haben einen Anschluss für externe Zuluft. Damit dieser Anschluss also an der richtig Stelle sitzt, sollte der Ofen möglichst früh ausgesucht werden. Bei uns kommt die Zuluft durch die Kellerdecke und unter der Decke wird das Zuluftrohr dann zum nächstgelegenen Kellerfenster geführt und gelangt dort durch den Sturz nach draußen.

Einen ähnlichen HWAM Ofen haben wir bestellt, hier nochmal in "natürlicher" Umgebung.

Einen ähnlichen HWAM Ofen haben wir bestellt, hier nochmal in “natürlicher” Umgebung.

Zusätzlich sollte der Kamin auch bis zu einem gewissen Unterdruck im Gebäude noch dicht sein, dies garantiert die sogenannte DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik) Prüfung, die Dichtigkeit bis zu einer Druckdifferenz von 80Pa überprüft.

KWL

Theoretisch könnte der Zuluftventilator der KWL ausfallen (oder die Luftzufuhr blockiert sein) und der Abluftventilator weiterlaufen und so ebenfalls ein Unterdruck im Gebäude entstehen. Hier wird in der Regel die DIBt Prüfung des Ofens als ausreichender Schutz angesehen, es kann aber auch sein dass ein Druckwächter benötigt wird. Der würde dann bei zu großem Unterdruck die KWL deaktivieren. Letztendlich darf hier der Schornsteinfeger entscheiden was ihm ausreichend erscheint, eine Arbeitsanweisung gibt es in dem Fall nicht. Ich habe aber unseren Schornsteinfeger kontaktiert und er vertraut der DIBt Prüfung und so brauchen wir keinen Druckwächter (sind nicht ganz günstig und nicht ganz unkompliziert die Dinger).

Dunstabzugshaube

Die Ablufthaube wird wohl einen Fensterkontaktschalter bekommen und dann nur funktionieren, wenn das Fenster geöffnet ist. Das Modell das wir ausgesucht haben, hat einen extra Eingang für den Reed Kontakt, so brauchen wir keine geschaltete Steckdose und können die Beleuchtung der Haube auch bei geschlossenem Fenster verwenden.

HWAM

Wir haben uns für eine Ofen der Firma HWAM entschieden, den 3130mc. Uns gefällt das zeitlose und geradlinige Design und wir haben den Ofen inkl. Lieferung und Einbau bei einem Ofenhändler der Region zu einem guten Komplettpreis bestellen können. Außerdem hat HWAM eine automatische mechanische Regelung der Luftzufuhr, was die Regelungstechniker in der Baufamilie natürlich erfreut. Der Schornsteinfeger hat uns auch versichert, dass das eine der wenigen Regelungen sei, die auch wirklich funktioniert.

HWAM 3130mc - dieser wird es

HWAM 3031mc – dieser wird es

Jetzt freuen wir uns schon auf den Winter 2016 und die ersten Abende vor dem warmen Ofen :)

Beide Bilder (c) HWAM, Verwendung mit freundlicher Genehmigung

6 Kommentare

  1. Huhu! Was ist eine KWL? Und läuft man mit einer Zuluftleitung durch den Keller nicht Gefahr, sich eine Wärmebrücke allerbester Güte einzubauen? Gibts da noch Wärmetausche, Isolationen oder ähnliches drin?

    Tobi

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  2. Hi Tobi,

    KWL ist die “kontrollierte Wohnraumlüftung”, also die ständige Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Habe auch nochmal einen Artikel oben verlinkt: http://baublog.robmeyer.de/2015/03/lueftungsanlage/ (aber so richtig erklärt habe ich es dort auch nicht…).
    Eine Wärmebrücke wird durch den Luftanschluss entstehen, aber das lässt sich wohl auch schlecht umgehen. Immerhin ist die Temperaturdifferenz zum Kellerraum nicht ganz so groß und das Rohr muss von außen gedämmt werden um Schwitzwasser vorzubeugen. Aber danke für den Denkanstoß, das hatten wir noch nicht auf dem Schirm!

    Robert

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  3. Hallo Bauherr!

    Wie habt ihr denn genau die Zuluft über den Keller gelöst?
    Wird ein Loch durch die Bodenplatte in den Keller gebohrt und dann ein Rohr in Richtung Fenster?
    Muss das Fenster permanent offen sein?
    Oder habt ihr eine Kernbohrung gemacht?

    Vielen Dank für die Auskunft.
    Peter

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    1. Hallo Peter,
      die Öffnung für die Zuluft wurde bereits beim Gießen der Kellerdecke ausgespart. Im Keller führt das Rohr zu einem Fenster und durch den Sturz nach draußen. Das hat den Vorteil, dass die Ansaugöffnung oben nicht sichtbar ist. Das Rohr wurde ebenfalls bereits beim Gießen des Fenstersturzes eingearbeitet.
      Viele Grüße
      Robert

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